Unzumutbare Zustände am Landestheater Eisenach

Die GDBA solidarisiert sich mit den Betroffenen aus Eisenach und Meiningen.

OFFENER BRIEF von Mitarbeitenden des Landestheaters Eisenach
Unzumutbare Zustände am Landestheater Eisenach
Sehr geehrte Mitglieder der Träger des Landestheaters Eisenach,


Sehr geehrte Vertreter*innen der Presse,wir sind Mitarbeitende des Landestheaters Eisenach, Mitglieder des Schauspielensembles, der Dramaturgie, der Leitung und des Betriebsrates und erleben seit Jahren ein toxisches Arbeitsklima an unserem Haus. Der Intendant Jens Neundorff von Enzberg kommt weder seiner Verantwortung,
noch seiner Fürsorgepflicht nach. Konkret geht es bei den Vorfällen um strukturelles Mobbing am Arbeitsplatz, Behinderung in der Arbeit, manipulatives Vorgehen gegen Mitarbeitende, fehlende Verantwortungsübernahme, übergriffiges Verhalten sowie permanente Arbeitsüberlastung. Neben seiner Position in Eisenach ist Herr Neundorff von Enzberg in erster Linie auch Intendant des Staatstheaters Meiningen. (Eisenach sucht er i.d.R. einmal wöchentlich auf.)
Grenzüberschreitungen sind an der Tagesordnung. Mitarbeitende werden vor Kolleginnen erniedrigt und ihr Engagement, ihre Professionalität in Frage gestellt. Ihnen wird bei Lappalien mit Kündigung gedroht. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen werden Disziplinarmaßnahmen erlassen. Verantwortung wird willkürlich vom Intendanten verteilt oder entzogen. Misstrauen wird unter uns Kolleginnen gestreut und gemeinsame Arbeitsprozesse verhindert.
Verschärft wird dies durch eine hohe Produktionsdichte am Haus, die es uns Mitarbeitenden nicht ermöglicht, unsere Arbeit in der dafür vorgesehen Zeit zu leisten. Auf diese und andere Kritik, reagierte Herr Neundorff aber nicht, sondern stritt diese schlicht ab, ignorierte sie oder neigte dazu ausfallend oder laut zu werden. Zudem steigerte sich zeitweise sogar noch die Produktionsdichte.
Ein offener Brief einer Mitarbeiterin aus Meiningen (ebenfalls beigefügt) bestätigt unsere Erfahrungen und schildert ähnliches Verhalten in Meiningen.
Für uns in Eisenach kommt noch eine schwierige Kommunikation und Arbeitsweise mit der hiesigen Verwaltungsleitung hinzu. Herr Neundorff von Enzberg gewährt ihr Einfluss in viele künstlerische Prozesse, die nicht in ihrer Verantwortlichkeit liegen. Bei einem von der Bundeskulturstiftung geförderten Projekt wurde regelmäßig die Unterstützung durch das Theater verwehrt, Fehlkalkulationen unterstellt, Schauspielpositionen sollten entzogen werden, Proberäume wurden nicht zur Verfügung gestellt und jede Verantwortung des Theaters geleugnet (trotz Kooperationsvertrag). Diese Probleme führten auch zu häufigen Wechseln der Mitarbeitenden der Sparte. In den letzten 7 Jahren gab es allein 4 Wechsel der Spartenleitung.
Seit Mitte letzten Jahres versuchen wir aktiv die Situation am Landestheater zu verbessern. Der Betriebsrat hat bspw. eine Mitarbeiterbefragung initiiert, die vor allem die Unzufriedenheit mit der Intendanz zum Ausdruck gebracht hat. Die Versuche mit der Intendanz über diese Probleme zu sprechen, wurden aber erneut weitgehend abgewiegelt, Klärung von ihm wochenlang ausgesessen, Verantwortung abgestritten oder auf andere Kolleg*innen geschoben. Nicht selten folgten auf Kritik auch Drohungen, Diskreditierungen oder über Dritte wurde vor Konsequenzen für die Karriere an anderen Theatern gewarnt. Alarmierend ist auch, dass Arbeitsverträge geschlossen wurden, die nicht konform mit dem geltenden Tarifvertrag waren und Stellen für noch laufende Verträge neu ausgeschrieben wurden. Anwälte mussten eingeschaltet werden, wodurch dem Theater erhebliche Kosten entstanden sind,
trotz der prekären Haushaltslage.
Diese toxischen Arbeitsstrukturen und das autoritäre Führungsverhalten führen, verbunden mit der hohen Arbeitsbelastung, zu Resignation und psychisch hoher Belastung. Dies ist uns auch durch den Austausch mit ehemaligen Angestellten zugetragen worden, auch an vorherigen Stationen von Herrn Neundorff von Enzberg. Auch langjährige Partner und Dienstleister wenden sich aufgrund des erlebten Betriebsklimas und geringschätzigen Umgangs ab. Auch haben wir durch die Unterstützung der GDBA – Bühnengewerkschaft, als vermittelndes Organ, gehofft, eine Gesprächsgrundlage mit Herrn Neundorff und der Leitung zu finden, mehrere
Gespräche haben stattgefunden. Im Zuge dessen haben wir seitenweise Vorkommnisse gesammelt, die das Verhalten des Intendanten und der Verwaltungsleitung belegen. Fortschritte konnten dadurch nicht erzielt werden. Business as usual.
Wir sehen es daher als unverantwortlich über diese Zustände zu schweigen; um ehrlich zu sein, ist es ein Hilferuf! Für uns bleibt daher nur der Schritt, die Vorfälle konsequent an die Öffentlichkeit und die verantwortlichen Träger zu tragen. Diese unzumutbaren Zustände dürfen sich nicht fortsetzen.

Wir fordern Sie daher auf, sich maßgeblich daran zu beteiligten, diese Missstände zu beenden und Veränderung zu erwirken.
Mit freundlichen Grüßen,
Mitarbeitende des Landestheaters Eisenach


Unacceptable conditions at the Theatre in Eisenach

GDBA expresses its solidarity with those affected in Eisenach and Meiningen

OPEN LETTER from employees of the Eisenach State Theatre

Dear members of the Landestheater Eisenach,

Dear representatives of the press,

We are employees of the Eisenach State Theatre, members of the acting ensemble, the dramaturgy, the management and the works council and have been experiencing a toxic working atmosphere at our theatre. The theatre director Jens Neundorff von Enzberg is not fulfilling his responsibilities, nor his duty of care. Specifically, the incidents involve structural bullying in the workplace structural bullying in the workplace, obstruction at work, manipulative behaviour towards employees, lack of responsibility, abusive behaviour and permanent work overload. In addition to position in Eisenach, Mr Neundorff von Enzberg is also primarily the director of the Theatre in Meinungen (He usually visits Eisenach once a week).

Crossing boundaries is the order of the day. Employees are humiliated in front of colleagues humiliated in front of colleagues and their commitment and professionalism questioned. They are threatened with threatened with dismissal. Disciplinary measures are imposed for incomprehensible reasons are issued. Responsibility is arbitrarily allocated or withdrawn by the director. Mistrust is spread among us colleagues and joint work processes are prevented. This is exacerbated by the high production density at the theatre, which does not allow us employees to to do our work in the time allotted. Mr Neundorff responded to this and other criticism, Mr Neundorff did not respond to this and other criticism, but simply denied it, ignored it or tended to become abusive or loud. In addition, the production density even increased at times.

An open letter from an employee in Meiningen confirms our experiences and describes similar behaviour, experiences and describes similar behaviour in Meiningen. For us in Eisenach, this is compounded by difficult communication and working methods with the local administrative management. Mr Neundorff von Enzberg grants them influence in many artistic processes that are not their responsibility. In a project funded by the project sponsored by the Federal Cultural Foundation was regularly denied support by the theatre, miscalculations was regularly denied support by the theatre, miscalculations were alleged, acting positions were to be withdrawn, rehearsal rooms were not made available and any responsibility on the part of the theatre was denied (despite the cooperation agreement). These problems also led to frequent changes of theatre staff in the theatre. In the last 7 years alone, there have been 4 changes of theatre management.

Since the middle of last year, we have been actively trying to improve the situation at the regional theatre. The works council, for example, initiated an employee survey, which primarily expressed dissatisfaction with the theatre’s expressed dissatisfaction with the theatre management. Attempts to talk to the theatre management about these problems were once again largely dismissed, clarification was ignored for weeks, responsibility was denied responsibility or blamed on other colleagues. Not infrequently criticism was often followed by threats, discrediting or, via third parties, warnings of consequences for consequences for their career at other theatres.

It is also alarming that employment contracts were concluded that did not comply with the applicable collective with the applicable collective labour agreement and jobs for current contracts were re-advertised. Lawyers had to be called in, resulting in considerable costs for the theatre, despite the precarious budgetary situation. These toxic work structures and authoritarian management behaviour, combined with the high workload, lead to resignation, high workload, lead to resignation and high psychological stress. This has also been brought to our attention through dialogue with former employees, including at previous stations of Mr Neundorff von Enzberg. Long-standing partners and service providers are also turning the working atmosphere and disrespectful treatment they experienced.

With the support of the GDBA stage trade union, as a mediating body, we also hoped union, we hoped to find a basis for dialogue with Mr Neundorff and the management talks have taken place. In the course of this, we have collected pages of incidents that document the behaviour of the artistic director and the management. Progress could not be achieved. Business as usual.

We therefore see it as irresponsible to remain silent about these conditions; to be honest, it is a cry for help! The only step left for us to take is to consistently publicise the incidents and the responsible organisations. These unacceptable conditions must not be allowed to continue.

We therefore call on you to play a key role in putting an end to these abuses and bringing about change.

Yours sincerely,

Employees of the Landestheater Eisenach

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