Arm ist nicht sexy

Pressemitteilung

GDBA fordert dringende Überarbeitung der Haushaltspläne
durch die Berliner Senatsverwaltung

Hamburg, 27.09.2024. Die öffentlich gewordenen Haushaltspläne der Berliner Senatsverwaltung müssen dringend korrigiert werden. Diese sehen aktuell vor, den Berliner Kulturetat im kommenden Jahr um 10% zu kürzen. Mit diesen geplanten Einsparungen droht ein Kahlschlag, der Berlin als Kulturstandort massiv beschädigen kann. 

Künstler:innen sind oftmals prekär beschäftigt. Sie haben unsichere Arbeitsverträge und meist ein geringes Einkommen. In den letzten Jahren wurden durch die Anhebung der Mindestgage an den Theatern und die ersten Umsetzungen von verbindlichen Honoraruntergrenzen für die Freien Darstellenden Künste kleine Schritte unternommen, um die Arbeitsbedingungen der Künstler:innen zu verbessern. Nun trägt auch die Politik Verantwortung dafür, dass diese Verbesserungen weiterhin umgesetzt werden können.

Nachdem zuerst die Bundeskulturbeauftragte für Medien und Kultur mit ihren Plänen, die Ausgaben für die Bundeskulturfonds um 50% zu reduzieren, für einen Aufschrei gesorgt hat, folgt nun die Senatsverwaltung Berlin mit ähnlich katastrophalen Ideen.

Angesichts der allgemeinen Kostensteigerungen ist es jetzt schon kaum möglich, bei gleichbleibendem Etat den Status quo zu erhalten. Wenn nun auch die öffentlichen Gelder und Etats aufgrund der angespannten Haushaltslage so drastisch reduziert werden, sind die Folgen enorm: Es drohen Stellenstreichungen in den öffentlichen Theatern und das Kulturangebot kann in seiner heutigen Vielseitigkeit nicht aufrechterhalten werden. 

Die künstlerisch Beschäftigten an den Theatern sind von diesen Einschnitten unmittelbar betroffen, da ihre Verträge nach wie vor keine große Sicherheit bieten. Es werden aber auch viele Künstler:innen, die freischaffend tätig sind, in ihrer Existenz bedroht: Denn je weniger produziert werden kann, desto weniger Künstler:innen bekommen Aufträge und je weniger Budget es gibt, desto geringer fallen die Honorare aus.  

Die Pläne der Berliner Senatsverwaltung sind in keiner Weise nachhaltig: Das Kulturressort ist das kleinste in Berlin, es macht gerade einmal 2,5% des Landeshaushalts aus. Einsparungen in diesem Bereich werden den Haushalt der Hauptstadt nicht retten können. Die Schäden hingegen, die durch diese Einsparungen entstehen, sind gigantisch und stehen in keinem Verhältnis. 

Es droht sogar ein Bumerangeffekt. Kurzfristig werden Gelder gespart, allerdings brechen dann in der Folge viele Einnahmen weg. Jeder Euro, der in Kultur investiert wird, kommt über die sogenannte Umwegrentabilität mehrfach in die Landeskasse zurück.

Neben diesen wirtschaftlichen Faktoren hat Kultur aber auch einen gesellschaftlichen Stellenwert, der nicht zu unterschätzen ist. Die Theater und das kulturelle Angebot einer Stadt sind ein aktiver Bestandteil der politischen Auseinandersetzung und des öffentlichen Lebens und dürfen nicht durch kurzsichtige Sparmaßnamen gefährdet werden.  

„Kultur ist das Herz von Berlin, durch die Einsparungen würde man den Herzschlag gesundheitsgefährdend verlangsamen und das in diesen düsteren Zeiten. Die Kürzungen wirken sich außerdem direkt auf die Einkommenssituation der ohnehin gering verdienenden Kulturschaffenden aus. Das ist arm, nicht sexy.“ So Lisa Jopt, Geschäftsführende Präsidentin der GDBA. 

Wir fordern den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner und die Senatoren Stefan Evers und Joe Chialo dazu auf, die Pläne für die kommenden Jahre zu überarbeiten und die notwendige Haushaltskonsolidierung ohne diesen drohenden Kahlschlag im Kulturbereich zu erreichen. 

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